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Euskirchen:Willi Graf - "Weitertragen, was wir begonnen haben"

Veranstaltungsreihe zum 80. Todestag des Mitbegründers der Weißen Rose
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Datum:
31. Aug. 2023
Von:
Christina Güldenring

So. 08.10.2023, 11.00 Hl. Messe - mit Eröffnung der Ausstellung "Märtyrer des Erzbistums Köln im 20. Jahrhunderts" | St. Nikolaus, Kuchenheim - Ausstellung ist vom 8. bis 22. Oktober 2023 zu den Öffnungszeiten von St. Nikolaus zu besichtigen.

Mi. 11.10.2023, 19:30 Uhr: Willi Graf - Zivilcourage und Widerstand. Filmabend | Euskirchen, Pfarrzentrum St. Martin, Am Kahlenturm 2; Anmeldung www.bildungswerk-euskirchen.de

Do. 12.10.2023, 15:00 Uhr Gedenk- und Festveranstaltung anläßlich des 80. Todestages von Willi Graf | Gesamtschule Euskirchen, Kölner Straße 12; Anmeldung info@dioezesanrat.de

Do. 12.10.2023, 19:00 Uhr Vortrag zum 80. Todestag von Willi Graf durch Prälat Prof. Dr. Moll im Pfarrheim St, Nikolaus, Kuchenheim

So. 15.10.2023, 10:00 Matinée im KSI Siegburg; Anmeldung info@ksi.de

 

Sehr geehrte Damen und Herren,
zur Erinnerung an Willi Graf, einem der Mitbegründer der Widerstandsbewegung „Weiße Rose“ gegen das nationalsozialistische Unrechtsregime möchten wir Sie gerne zunächst an einem besonderen Tag nach Euskirchen einladen.

„Angelegenheit wird 12. Oktober 17:00 Uhr erledigt.“ Sieben Worte benötigte der Oberstaatsanwalt in München im Herbst 1943, um dem Volksgerichtshof mitzuteilen, dass ein 25-jähriger Student hingerichtet werden sollte. „Die Vollstreckung des Todesurteils „gegen den neben genannten Graf Wilhelm hat am 12. Oktober 1943 im Strafgefängnis München Stadelheim stattgefunden“, ließ der Oberstaatsanwalt verlautbaren.

Willi Graf, geboren am 2. Januar 1918 in Kuchenheim bei Euskirchen, herangewachsen im bürgerlich-katholischen Milieu, Absolvent des staatlichen Ludwigsgymnasiums zu Saarbrücken, Mitglied des katholischen Schülerbundes in Neudeutschland und der Gemeinschaft „Grauer Orden“, starb einen einsamen, lang erwarteten Tod. Acht Monate, 250 tagelang Kampf gegen die Angst, geheime Hoffnung, Gebet und Vertrauen auf Gott: „Die Liebe Gottes hält uns umfasst und wir vertrauen seiner Gnade, möge Er uns ein gütiger Richter sein“, heißt es im Abschiedsbrief an die Eltern und die beiden Schwestern, am 12. Oktober 1943.

Willi Graf war ein Christ, dem Gott sehr nah war. Er war ein Mann, der sich selbst nie genug war, sondern immer das Gespräch mit Freunden und Gleichgesinnten, mit den Opfern, die die Zeche zu bezahlen hatten und den Preisgegebenen suchte. Er war ein Mann, der schlussendlich aus seinem Glauben heraus und ethischen Abwägungen in den Widerstand ging, um auf der Grundlage christlicher Wertmaßstäbe gegen das menschenverachtende Unrechtsregime des Nationalsozialismus und dessen Bekämpfung tätig zu werden.

„Angelegenheit heute ohne Zwischenfall erledigt“. Die Oberstaatsanwaltschaft in München hat sich geirrt! Der Fall Willi Graf ist nicht zu den Akten gelegt: wie wenig, das zeigen seine Briefe und Dokumente.

Willi Graf kann auch vielen Menschen in der heutigen Zeit, wo es wieder und verstärkt darum geht, Demokratie zu bewahren und sich gegen jedweden Antisemitismus und Rassismus zu wenden, Vorbild sein. Klare Kante gegenüber Bestrebungen, die Demokratie abzuschaffen, zu zeigen, ist wichtiger denn je.

Wir laden zu allen Veranstaltungen ein und würden uns freuen, Sie persönlich bei diesen besonderen Veranstaltungen anlässlich des 80. Todestages von Willi Graf begrüßen zu dürfen.

Herzliche Grüße

Sacha Reichelt
Bürgermeister von Euskirchen

Markus Ramers
Landrat des Kreises Euskirchen

Prof. Dr. Ralph Bergold
Direktor des Katholisch-Sozialen Instituts, Siegburg

Norbert Michels
Geschäftsführer des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Köln

Anne Schmidt-Keusgen
Leiterin des Katholischen Bildungswerkes Euskirchen

Pfarrer Tobias Hopmann
Leitender Pfarrer Pastorale Einheit Euskirchen