Neben den Gottesdiensten zur Eröffnung und zum Abschluss wurden Tageszeitengebete in Anlehnung an die Gebetszeiten der Mönche am Morgen, Mittag und Abend angeboten. Die von zahlreichen Kerzen erleuchtete rd. 800 Jahre alte Kapelle in Niederkastenholz war der passende Ort für das Taizégebet am Abend. In Palmersheim wurden Interessierte von 2 jugendlichen Messdienern durch die frisch renovierte Kirche in besonderer abendlicher Atmosphäre geführt, während bei einer stillen Anbetung oder bei einer Klangschalenmeditation die Besucher zur Ruhe kommen konnten. Der Ortsausschuss Dom-Esch lud nach einem reichhaltigen Frühstück zu einem spirituellen Morgenspaziergang zu verschiedenen Wegkreuzen im Dorf ein. Auch zur Mittagszeit war für das leibliche Wohl gesorgt: Im Pfarrhaus in Roitzheim wurde „Kulinarisches auf dem Pilgerweg“ geboten, führt doch der Jakobsweg nach Santiago de Compostela durch den Ort. Entsprechend war die Speisenfolge gewählt: Kartoffelsuppe (Deutschland), Ratatouille (Frankreich), Crema Catalana und Tarta de Santiago (Spanien). Dazu lagen Informationen zum Pilgerweg aus. Ein Kreativangebot zur Bibel und eine Kirchenrallye standen für die jungen Christen auf dem Programm. Beim Vortrag von Herrn Dr. Vogel ging es um das Konzil von Nicäa im Jahr 325 und die christologische Streitfrage nach der Natur von Jesus Christus und seiner Stellung gegenüber Gott dem Vater und dem Heiligen Geist. Das Konzil lehrt: Jesus Christus ist als Gottes Sohn „wesensgleich“ mit Gott dem Vater. So lehrt auch die Kirche, dass Jesus Christus wahrer Gott und wahrer Mensch ist in der Einheit seiner göttlichen Person.
„God for You“ ist ein Gesangbuch mit neuen geistlichen Liedern, aus dem die Gemeinde im Abschlussgottesdienst gesungen hat. Einige Interessierte waren am Nachmittag der Einladung von Volker Prinz und der Jungen Kantorei gefolgt, um die Lieder im Vorfeld schon einmal zu üben.
Im Gottesdienst am Abend zeigten verschiedene Teilnehmer auch, was sie zuvor beim meditativen Tanzen mit und von Pfr. Pérez Pérez gelernt hatten. In bunter Reihe tanzten sie zum Abschluss durch die Kirche, was einige Gottesdienstbesucher animierte, sich anzuschließen. So fröhlich kann Gotteslob sein.
„Kirche in der Krise“ war das weniger fröhliche Thema des Talks am Sonntagabend. Der PGR hatte Pfr. i.R. Thomas Frings aus Köln zu einem Gespräch eingeladen, das die Rundfunkjournalistin Gisela Steinhauer in St. Martinus in Kirchheim moderierte. Thomas Frings hat viele Jahre seiner Tätigkeit als Pfarrer im Münsterland nicht als Fortschreiten der Kirche erlebt, sondern als Niedergang. Er musste nämlich zahlreiche Gemeinden immer wieder mit anderen Gemeinden mit großem organisatorischem Aufwand zusammenführen zu immer größeren Gebilden, wobei der persönliche Kontakt zu den Gemeindemitgliedern immer mehr auf der Strecke blieb. (Das dürfte uns bekannt vorkommen.) Thomas Frings vertrat u.a. die These, dass die Menschen die Kirche, so wie sie sich heute darstellt, nicht mehr brauchen. Vielmehr müsse die Kirche die Menschen da abholen, wo sie jetzt stehen. Ernste Themen, aber sehr kurzweilig auch an Beispielen dargestellt, machten nachdenklich und führten auch noch Tage nach der Veranstaltung zu Diskussionen. „Ein gelungener Abend“, sagte eine Teilnehmerin. „Wer nicht da war, hat was verpasst“.
Den vielen Engagierten, die mitgeholfen haben, die Veranstaltung „24 Stunden für Gott“ zu planen, vorzubereiten, durchzuführen und die zum Schluss alles wieder gereinigt und aufgeräumt haben, sei an dieser Stelle von Herzen gedankt.
Wolfram Strunk