Taizé ist ein kleines Dorf in Burgund in Frankreich, zu dem jedes Jahr 100.000 Jugendliche aus der ganzen Welt pilgern. Sie sind auf der Suche nach und möchten für ein paar Tage ihren Glauben leben.
Taizé ist eine ökumenische Gemeinschaft, die aus einem Provisorium entstanden ist. 1940 ließ sich der Schweizer Roger Schütz in dem kleinen Dorf Taizé in Frankreich nieder, um Kriegsflüchtlingen zu helfen. Taizé lag damals direkt an der Demarkationslinie zwischen dem von den Nazis besetzten Frankreich und dem freien Frankreich. Roger Schütz bot Kriegsflüchtlingen (besonders Juden) Unterschlupf und riskierte so sein Leben. Irgendwann wurde sein Ansinnen von den Deutschen aufgespürt und er musste fliehen. Später kehrte er nach Taizé zurück und kümmerte sich auch um deutsche Kriegsgefangene. Er blieb in Taizé, um fernab der großen politischen Schauplätze für Frieden, Völkerverständigung und die Versöhnung zwischen den Konfessionen zu beten.
Immer wieder kamen Menschen zu ihm, die seinen Rat zu suchen. Manche blieben bei ihm. 1949 kam es zur Gründung der Gemeinschaft von Taizé (Communauté de Taizé) durch Frère Roger. Heute gehören der Gemeinschaft ca. 100 Brüder aus allen christlichen Konfessionen an. 2005, während des Weltjugendtages, wurde Frère Roger von einer geistig verwirrten Frau während eines Gebetes in Taizé ermordet.
Heute ist Taizé ist ein Ort des Gebetes. Vor allem junge Menschen zwischen 17 und 30 Jahren, aber auch Erwachsene, kommen hierher, um über ihr Leben nachzudenken, am Gebet der Brüder (3-mal täglich) teilzunehmen und im Gespräch mit den Brüdern und anderen Christen nach Gott zu suchen. Die Brüder der Gemeinschaft von Taizé reisen um die ganze Welt, und teilen ihr Leben mit den Ärmsten der Erde, um so die frohe Botschaft zu verkünden: dass allen Menschen die frohe Botschaft gilt.
Im Mittelpunkt des Lebens in Taizé stehen die dreimal täglich stattfindenden Gebete. Sie sind geprägt von Gesängen und dem Evangelium (beide in mehreren Sprachen) und einer 10-minütigen Stille. Das zu erleben in der immer wieder erweiterten Kirche von Taizé, wo es keine Stühle gibt und wo man mit 1.000, 1.500 oder 2.000 Menschen auf dem Teppichboden der einfachen Kirche sitzt, das ist beeindruckend.
Was Taizé prägt, ist die Einfachheit, die Unkompliziertheit und die Gastfreundschaft. Jeder ist willkommen. Man muss nichts können, um in Taizé mit zu beten: Die Gesänge bestehen aus nur ein oder zwei Zeilen und werden mehrmals wiederholt, wodurch sie sich schnell einprägen. Es gibt wenig Formen und Formeln und wenige Worte im Taizé-Gebet. Im Mittelpunkt stehen das Evangelium und die darauffolgende Stille. Diese dient dazu, das Wort zu bedenken und offen zu werden für das, was Gott uns sagen möchte. Wichtig ist es, Raum zu haben, um Gott zu begegnen – im Gesang oder in der Stille.
Sollten Sie Interesse haben, auf der Suche nach anderen Formen der Spiritualität sein, einfach gerne singen oder einen Ort der Ruhe suchen, so schauen Sie doch einfach mal rein!