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St. Stephanus - Roitzheim

St. Stephanus, Roitzheim

Die Kirche befindet sich im Seelsorgebereich Euskirchen-Erftmühlenbach.

Die Messen werden jeden 2. und 4. Samstag im Monat um 18:30 Uhr gefeiert. 

Die Kirche ist nur zu den Messzeiten geöffnet.

Baugeschichte

Roitzheim, am Jakobsweg (Köln – Trier) gelegen, ist seit der Jungsteinzeit ein Siedlungsplatz und hatte bereits Ende des 11. Jh.s eine Kirche, Teile des romanischen Baues findet man im Turm und in der nördl. Mauer. Um 1500, laut Texttafel an der nördl.Turmwand 1477, wurden unter Baumeister Reynert Schrueder Veränderungen vorgenommen: Einzug eines Kreuzrippengewölbes im Chor (auf Konsolen lastend, die die Köpfe von Petrus, Paulus, Stephanus u. Jakobus d.Ä. darstellen,) und im Turmgeschoss, gotische Fenster, Wandmalereien (im Chor: 12 Apostel; im Turmgeschoss: Christophorus an der Westwand, Christus mit Simon von Cyrene in der Bogenlaibung). 1804 supprimiert und der Pfarrei Cuchenheim zugeordnet, folgte 1829 die Anerkennung als Annexkirche der Pfarrkirche zu Stotzheim.

1856 wurde die Pfarrei Roitzheim wiedererrichtet. 1870 fügte man im Osten eine Sakristei an den Chor und trug im gesamten Kirchenraum eine Kalktünche auf, wobei die Wandmalereien überdeckt wurden. 1888 wurden diese Wandmalereien wieder freigelegt und durch Dekorateur Karl Blume (Euskirchen) und Maler Amend (Keyenburg) restauriert bzw. ergänzt („thronende Maria“ über der Sakristei Tür). Seither erwog man - durch Zunahme der „Seelen“ - einen Erweiterungsbau. 1909 erstellte Franz Krause erste Pläne: An die Kirche, die als nördl. Seitenschiff mit Sakristei und Taufkapelle einbezogen werden sollte, fügte F.Krause im neugot. Stil eine Erweiterung nach Süden an: Hauptschiff mit Chor und Seitenschiff. 1911 planten zwei Kölner Architekten (H.Forthmann/E.Breyers?) eine neugotische Hallenkirche, die sie nach Süden an die alte Kirche (Eingangsbereich) anfügten. Diese Idee fand auch keine Zustimmung. Daraufhin legte Josef Prill, Priester u. Baumeister, 1925 in Anlehnung an den Entwurf von F. Krause einen neuen Plan vor: die alte Kirche als nördl. Seitenschiff, Nebenkapelle (=Chor) u. Taufkapelle (Turmgeschoss) integriert, nach Süden anschließend Hauptschiff mit Chor und Seitenschiff mit Sakristei. Auch diesen Plan lehnte die Gemeinde ab.

Somit entwarf Hans Jülich (Sindorf) 1930/31 ein Konzept, das verwirklicht wurde: Das alte Langhaus funktionierte er zum Chor um und fügte nach Norden eine Apsis an; das Turmgeschoss wurde Sakristei, der Chor Taufkapelle; an die alte Kirche fügte H.Jülich südl. ein Hauptschiff mit Orgelempore und ein Seitenschiff an. Die Fenster entstanden in der Werkstatt von Ludwig Preckel, Altaraufsatz u. Altarkreuz (mit Christkönig) gestaltete Peter Tillmann (Erkelenz) und sechs Engel dazu schnitzte Franz Xaver Haak (Erkelenz). Außer einem Kreuzweg (Öl auf Holz) schuf Pater Wolfram Plotzke Wandmalereien, die man 1937 wieder entfernte. Die Wandbilder der Seitenaltäre wurden 1937 durch Holzfiguren („hl. Maria mit Kind“, „hl. Josef“) von F.X.Haak ersetzt. 1956 wurde die Kirche renoviert. Die Wandmalereien restaurierte man 1996/97, im Zustand von 1888, weil die gotischen Malereien „verloren“ waren. 1972 wurde ein barocker Hochaltar erworben, gleichzeitig passte man Zelebrationsaltar, Ambo, Kanzel und Beichtstuhl an.

Baubeschreibung
Die alte Kirche war eine Saalkirche mit quadratischem Chor und vorgelegtem Turm.
Die heutige Kirche ist ein verputzter Bau, der von einem mehrfach abgesetzten Walmdach, nach Westen schleppend, überdeckt ist. Den Turm beschließt ein achtseitiger Pyramidenhelm mit starkem Fußwalm. Schmale Rundbogenfenster mit Haustein-Rahmung und ein Rundfenster (an der Südseite) sind rundum eingefügt.
Durch eine kleine Vorhalle betritt man die Kirchenhalle, durch eine abgekehlte Stuckdecke (seit 1956 statt Flachdecke) mit profilierter Rahmung und Medaillon („hl. Stephanus“) abgeschlossen und durch Rundbogenfenster (Ornamentverglasung) belichtet. Nach Westen ist ein schmales Seitenschiff angefügt, das im Marienaltar endet. Der zurückgelegte Raum unter der Orgelempore erhält das Licht durch drei Fenster, die den hl. Stephanus thematisieren, im Rundfenster der Orgelempore ist die hl. Cäcilia dargestellt. Auf dem Weg zum Chor wird man auf der Ostseite vom Kreuzweg des Pater W. Plotzke begleitet. Auf der Westseite sind Figuren „hl. Thomas“ und „Herz-Jesu“ auf Konsolen zu sehen, dazwischen der barocke Beichtstuhl. Vor dem Chor ist links die barocke Kanzel mit Schalldeckel, bekrönt durch eine St. Michael-Figur, angebracht, rechts ist der Seitenaltar des hl. Josef eingerichtet. Eine Stufe führt zum Chor (Tonnengewölbe) mit Apsis (Kalotte), wovor ein barocker Altar aufgerichtet ist. Rechts davon befindet sich im alten Chor die Taufkapelle mit romanischem Taufstein und links vom Chor die Sakristei im Turmuntergeschoss.

Innenausstattung

  1. Orgelempore
  2. Fenster, Steinigung des hl. Stephanus, 1966
  3. „Judas Thaddäus“ von F.X.Haak (1879-1949), Holz, 1937
  4. Beichtstuhl, barock
  5. „Herz-Jesu“ von Peter Orschall, Holz, 1932
  6. Nebenaltar mit „Maria mit Kind“ von F.X.Haak, Holz, 1937
  7. Predigtstuhl mit Schalldeckel (mit Bekrönung durch eine St. Michael-Figur), barock
  8. Ambo, barock
  9. Mensa, barock
  10. Hochaltar mit Abendmal-Darstellung (19.Jh.), barock, (1970 erworben, an Stelle des Altares mit Christkönigkreuz und sechs Engeln von 1934) 
  11. St. Stephanus, Gips, 19.Jh.
  12. Taufstein, Basalt, 12.Jh.
  13. Sakramentshaus, gotisch (vergitterte Nische)
  14. Zwölf Apostel, Wandmalerei über gotischen Fresken, 19.Jh.
  15. Thronende Maria, Wandmalerei, 19.Jh.
  16. Christus u. Simon von Cyrene, Fresko, um 1500
  17. Christophorus, Fresko, um 1500
  18. Eingangsportal zur alten Kirche, gotisch, um 1500
  19. Nebenaltar „Hl.Josef“ von F.X.Haak, Holz, 1937
  20. Kreuzweg von P.Wolfram Plotzke (1907-1954), Öl a. Holz, 1935
  21. Turmobergeschoss mit drei Glocken: St. Michael-Glocke (1927), Stephanus-Glocke (1870/1970), Marienglocke (1927/1970) Christophorus, Fresko, um 1500 

Der heilige Christophorus, der auch zu den Vierzehn Nothelfern zählt, wurde 1962 wegen fehlender Belege aus dem röm. Kanon gestrichen, jedoch 2001 wieder ins Martyrologium Romanum aufgenommen.
In einer alten LEGENDE aus dem Osten ist es ein Riese mit Hundskopf namens REPROBUS, der erst durch die Taufe die Sprache erlernte und dann den Namen CHRISTOPHORUS erhielt. Danach wurde Christophorus Soldat und zog später als Missionar durch Lykien, bis er als Märtyrer hingerichtet wurde.

„Christophorus“ galt als Ehrentitel für alle Märtyrer, bis der Name sich als Eigenname verselbständigte.
Im Westen breitete sich die Verehrung des Christophorus vom Orient her entlang der byzantinischen Pilgerstraßen nach Ravenna, Süditalien, weiter nach Frankreich und Spanien (im 7.Jh. nachgewiesen) aus und von dort wiederum nach Norden und Osten. WESTLICHE LEGENDEN sprechen hierbei nur noch von einem Riesen. Es verfestigte sich im Volksbewusstsein ein Riese namens OFFERUS (mit furchtbarem Antlitz).

Nach dem 10.Jh. tauchte Christophorus in der Wandmalerei auf. Erste Darstellungen des CHRISTUSTRÄGERS entstanden im 12.Jh. und deutlicher im 13.Jh. Auf der Suche nach dem mächtigsten Herrscher fand Christophorus nach der Legende zunächst einen KÖNIG, dann den TEUFEL und schließlich JESUS, den er anstelle eines Fährmanns in Kindgestalt auf seiner Schulter über den Fluss trug, wobei er „unterwegs“ die Last der Welt und damit die Last des Heilands spürte.
Vom 13. bis ins 16.Jh. (Zeit der Pest) hinein hatte man die Vorstellung:
Wer am Morgen ein Christophorus-Bild betrachtet,
ist tagsüber geschützt vor einem plötzlichen Tod.
Das erklärt die großen CHRISTOPHORUS-Wandbilder am Eingang mittelalterlicher Kirchen, so auch in St. Stephanus, entstanden um 1500.

Impressionen der Kirche

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